Halbes Jahr im Elektroauto unterwegs
Ein halbes Jahr bin ich jetzt im Elektroauto unterwegs. Und es tut noch immer gut. Es fährt sich gut.
Ein halbes Jahr bin ich jetzt im Elektroauto unterwegs. Und es tut noch immer gut. Es fährt sich gut.
Laden am Arbeitsplatz in Halle: Der Nachbar, die Stadtwerke, haben zwei öffentliche Lademöglichkeiten. Vormittags zum Arbeitsbeginn konnte ich so meinen Zoe anschließen und ihn in der Mittagspause dann vollgeladen in die Tiefgarage umsetzen. So einfach ist Elektromobilität, wenn Ladesäulen am Arbeitsplatz vorhanden sind. In Leipzig, wo ich künftig arbeiten werde, ist man bei meinem Arbeitgeber leider noch nicht so weit. Doch wie ich hörte, soll das nun im Mai geschehen. Sehr praktisch.
Das erste Vierteljahr habe ich es ausgehalten. Mein Zoe ist total leise, der Motor nicht zu hören. Dafür ist der Fahrersitzt umso lauter: Es quietscht beim Einsteigen, beim Durchatmen und bei jeder Unebenheit der Straße. Ich dachte: Das quietscht sich weg. Aber tat es nicht. Dann war die Werkstatt dran – und im Auftragsformular hieß es: „Fahrersitzt quietscht extrem“.
Bislang war ich aufgrund der Pandemie mit meinem Zoe nur im Raum Halle / Leipzig unterwegs. Deshalb profitierte ich von der Leipziger Regelung, den Strom für Elektrofahrzeuge kostenfrei abzugeben, die allerdings offiziell Mitte März 2021 beendet wurde. Da man allerdings mit Ladekarten auswärtiger Unternehmen noch immer kostenfrei Strom in Leipzig bekommt, musste ich bislang nicht für meinen „Treibstoff“ nicht zahlen. Doch das sollte sich beim Ausflug in den Harz ändern.
Auch das ist irgendwann eine Premiere: Laden an einer Schnellladesäule. Ich probierte es bei Kaufland in Leipzig-Gohlis aus. Der Supermarkt bietet seinen Kunden den Fahrstrom kostenfrei an.
Auf dem Weg zur Arbeit kurz vor Halle ist es soweit: 4.000 Kilometer zeigt die Bordelektronik an. Und für das Foto fahre ich sogar extra rechts auf einen Parkplatz. Meine Bilanz ist klar und eindeutig: Es hat sich gelohnt.
1 Stunde 20 Minuten für 39 Kilometer mit Neuschnee, Eisregen, Blitzeis und stehenden LKW – mein Zoe ist absolut wintertauglich.
Der Winter ist da. Die Temperaturen sind niedrig. Und alle fragen ganz besorgt: „Kommst du denn mit deinem Elektrowagen durch den Schnee?“ Meine Antwort ist klar: „Ja, ich komme wirklich gut durch den Schnee!“. In Zeitungen und in den Sozialen Netzwerken lese ich dagegen abenteuerliche Thesen, dass Elektrofahrzeuge im Winter nicht funktionieren.
An zwei Tagen bin ich nun mit meinem Zoe durch den Schnee gefahren. Das erste Mal mit einem Elektrofahrzeug. Und nun kann ich feststellen: Ich bin mit meinem Zoe sehr zufrieden.
Nachdem ich seit einem Vierteljahr den Zoe von Renault fahre, heißt es in einem Werbebrief des Unternehmens, jetzt sei der richtige Zeitpunkt, sich für eine eine Elektro- oder Hybridfahrzeug zu entscheiden.
Am Dienstag um 13:31 Uhr blieb die My Renault-App stehen. Erst zwei Tage später war die Datenübertragung vom Auto auf das Handy wieder möglich.
Elektroautobesitzer brauchen Geduld. Das beginnt gleich am Anfang. Offiziell heißt es, der Umweltbonus für das Elektroauto werde vom zuständigen Bundesamt für Wirtschaft (BAFA) nach spätestens acht Wochen nach der Beantragung ausgezahlt. Doch das ist Theorie. Bei mir dauerte es vom 28.10.20 an fast drei Monate. Obwohl der Antrag bereits am 18.12.20 genehmigt wurde, kam die Überweisung erst am 25.01.21.
Gestern und heute waren die beiden Plätze an „meiner“ Ladesäule erstmals seit einem knappen Vierteljahr besetzt, als ich ran wollte. So durfte ich dann heute früh zum Autohändler in der Nachbarschaft, wo es den Strom auch für alle anderen kostenfrei gibt.
Ladesäulen stehen am Besten dort, wo Elektroautos sowieso parken müssen. Auf dem eigenen Grundstück, in der Tiefgarage, in den Straßen eines Wohngebietes, am Arbeitsplatz und in Einkaufzentren. Ein gutes Beispiel entdeckte ich in Leipzig-Schönau: Dort kaufte ich im Kaufland ein und konnte gleichzeitig den Wagen in der Zeit aufladen.
Es ist 4 Uhr 27 am Morgen und ich will Schnee und Eis schon langsam wegtauen lassen, bevor ich die Wohnung verlasse. Doch heute ist die Renault-App offenbar eingeschneit.