Zwei Jahre unterwegs im Elektroauto
Ich habe es nicht bedauert, vom Verbrenner auf das Elektroauto umzusteigen. Es war eine gute Entscheidung. …
Ich habe es nicht bedauert, vom Verbrenner auf das Elektroauto umzusteigen. Es war eine gute Entscheidung. …
Im Monat Mai 2022 bin ich ungewöhnlich viel gefahren und habe häufig die Autobahn genutzt. Im Vergleich zu dem Verbrenner, den ich vorher nutzte, lagen meine Fahrtkosten 58,00 Euro niedriger.
Auf der Fahrt nach Hamburg halte ich in Alleringersleben direkt neben der Autobahn, um nachzuladen. Dabei stelle ich fest, dass ich mit meinem Zoe auf 100 km derzeit mindestens 2 Euro weniger zahle, als mit einem vergleicharen Verbrenner.
Auf diesem herbstlichen Parkplatz des MDR gibt es seit gestern sechs Lademöglichkeiten für die Autos der Mitarbeiter. Vorbildlich. So können die Fahrzeuge während der Arbeitszeit laden an einem Platz, wo das Auto sowieso steht.
Deutschland setzt mehr und mehr auf Elektroautos als Ersatz für benzin- und dieselbetriebene Fahrzeuge. Damit soll der Klimawandel verlangsamt und bestenfalls gestoppt werden. Doch die Stromanbieter stöhnen: Es könnte abends, wenn alle Autos nach Feierabend gleichzeitig aufgeladen werden, zu Engpässen in der Stromversorgung kommen. Deshalb wollen sie Ladesäulen auch kurzfristig abschalten können. Dazu sprach ich einen Kommentar beim Nachrichtenradio MDR Aktuell, meinem Arbeitgeber.
Bislang war ich aufgrund der Pandemie mit meinem Zoe nur im Raum Halle / Leipzig unterwegs. Deshalb profitierte ich von der Leipziger Regelung, den Strom für Elektrofahrzeuge kostenfrei abzugeben, die allerdings offiziell Mitte März 2021 beendet wurde. Da man allerdings mit Ladekarten auswärtiger Unternehmen noch immer kostenfrei Strom in Leipzig bekommt, musste ich bislang nicht für meinen „Treibstoff“ nicht zahlen. Doch das sollte sich beim Ausflug in den Harz ändern.
Ab 16. März 2021 ist es in Leipzig nicht mehr möglich, Elektrofahrzeuge kostenfrei an den Ladesäulen der Stadt aufzuladen. Entsprechende Verträge mit Kunden wurden zum 15. März gekündigt. Der Name der Marke lautet künftig L-Strom.drive.
Gestern und heute waren die beiden Plätze an „meiner“ Ladesäule erstmals seit einem knappen Vierteljahr besetzt, als ich ran wollte. So durfte ich dann heute früh zum Autohändler in der Nachbarschaft, wo es den Strom auch für alle anderen kostenfrei gibt.
Es ist eine Frage, die ich jetzt immer wieder höre: „Gibt es denn genug Ladesäulen?“ Ich antworte dann immer: „Ja, allerdings braucht Deutschland bald mehr und zwar an den richtigen Stellen.“ Ladesäulen müssen an Arbeitsplätzen, Wohngegenden, Einkaufszentren, Restaurants und Schnellladesäulen entlang den Autobahnen aufgestellt werden. Übrigens: Auch die Preise für den Strom sind konkurrenzfähig. In Leipzig gibt es den Strom für Elektroautos beispielsweise gratis.
Es ist bei der Anschaffung eines neuen Wagen immer eine der ersten Fragen: Verbraucht der mehr oder weniger? Oder vielmehr: Ist der für mich teurer oder billiger? Die Antworten auf die Fragen werden umso interessanter, wenn man einen Systemwechsel vollzieht, also – wie in meinem Falls – von einem Benziner auf einen Stromer umsteigt. Nach über zwei Woche ziehe ich eine ganz private Bilanz.
Diesmal habe ich ausprobiert, wo ich Strom laden kann, wenn ich in Leipzig arbeite. Derzeit ist mein Arbeitsplatz aufgrund der Corona-Pandemie noch immer nicht von Halle in die Leipziger Südvorstadt umgezogen, aber ich bin bereits öfter hier. Das Problem: Direkt an der MDR-Zentrale und der Media City gibt es trotz der Tausenden von Menschen, die hier arbeiten, keine öffentliche Ladesäule. Lediglich ein Privatparkplatz auf dem Gelände der MediaCity hat eine nicht-öffentliche Lademöglichkeit.
Wer in Leipzig mit seinem Elektrowagen Strom lädt, der zahlt nicht. Die Stadt wirbt so für mehr Elektromobilität. Eine gute Aktion. Aber ungewohnt ist es doch schon. Zwei Apps begleiten mich beim Ladevorgang und der Auswertung: „TripTracker“ und „My Renault“.
Auf dem Handy kann ich jederzeit die Reichweite meines Zoe feststellen. Außerdem finde ich auch sofort den aktuellen Parkplatz. Zusätzlich bietet die App einen Routenplaner, der auf längeren Routen auch Ladesäulen und Ladezeiten mit einplant.
Wie viele Pendler-Autos ruht mein Wagen, wenn ich arbeite. In diesem Fall in der Tiefgarage meines Arbeitgebers. Das wäre die ideale Zeit, Strom zu laden. Auf dem Mitarbeiterparkplatz wären eine Ladesäulen interessant, denn künftig hat das System der bisherigen Tankstellen ausgedient.
Wenn ich erzähle, dass ich künftig ein Elektrofahrzeug fahren werde, dann wird mir häufig geantwortet, dass das doch keine zukunftweisende Technologie sei. Es sei wichtig „technologieneutral“ zu überlegen und zu entwickeln. Die Idee finde ich gut. Sie bringt mir aber im Moment nichts, denn ich entscheide heute, welchen Wagen ich morgen fahre.