„Technologieneutral“ – und was bedeutet das für meine Entscheidung?

„Technologieneutral“ – und was bedeutet das für meine Entscheidung?

Wenn ich erzähle, dass ich künftig ein Elektrofahrzeug fahren werde, dann wird mir häufig geantwortet, dass das doch keine zukunftweisende Technologie sei. Es sei wichtig „technologieneutral“ zu überlegen und zu entwickeln. Die Idee finde ich gut. Sie bringt mir aber im Moment nichts, denn ich entscheide heute, welchen Wagen ich morgen fahre.

Benzin- und Dieselantrieb sind umweltschädlich

Benzin und Diesel fallen als umweltfreundliche Variante aus. Nicht umsonst darf bei nicht belüfteten Garagen die Einfahrtstür bei laufenden Motor nicht geschlossen werden. Menschen würden in der Garage sofort ersticken. Bitte nicht ausprobieren. Es reicht auch schon die Schnüffelprobe im Freien, um die Schadstoffe zu riechen. Elektroautos riecht man nicht.

Die Antwort der Kritiker: Aber die Herstellung und insbesondere der Akku beim Elektroauto sind total umweltschädlich. Klar. Doch ein Benziner wird auch hergestellt. Oder?

Tesla-Logo
Tesla zeigt, wie Akkus weiter entwickelt und verbessert werden

Ja, beim Akku kann noch viel verbessert werden. Das stimmt. Weil eben seit über einhundert Jahren nicht technologieneutral entwickelt wurde, klemmt es da noch. Wenn ich mich allerdings an mein erstes Funktelefon erinnere, war das schwer wie fünf Liter Milch und groß wie eine Aktentasche. Und heute? Passt es in die Hosentasche und ist leicht wie ein Brief. Geht doch. Und für die Skeptiker: Einfach mal zu Tesla hinüberschauen. Da wird nicht diskutiert, sondern gemacht. Oder auch Renault mit seinem Zoe, der bald acht Jahre Entwicklung auf den Buckel hat.

Wer es gern wissenschaftlich möchte: Im Sommer 2020 kam eine topaktuelle Studie der Technischen Universität Eindhoven auf den Markt. Ihr zufolge verantworten die Stromer einen viel geringeren CO₂-Ausstoß (Herstellung, Nutzung und Stromerzeugung mit berücksichtigt) als bisher angenommen und stehen deutlich besser da, als Benziner oder Dieselfahrzeuge (mehr im Spiegel und direkt in der Studie).

Wasserstoff-Antrieb – interessant, aber für mich in der Praxis ungeeignet und zu teuer

Sehr oft wird dann Wasserstoff als besserer Antrieb genannt. Gerne. Damit werden in Niedersachsen bereits Züge betrieben und in Sachsen überlegt man deren Einsatz zwischen Leipzig und Grimma. Finde ich gut. Doch entsprechende Autos kann ich mir finanziell nicht leisten. Außerdem gibt es dafür deutschlandweit derzeit nur 52 Tankstellen für insgesamt 350 in Deutschland zugelassene Autos, wie meine Kollegen im Februar 2020 recherchierten. Eine Tankstelle gibt es sogar in Radefeld bei Leipzig – elf Kilometer von mir entfernt. Kritiker kontern dann sofort: Aber Elektrofahrzeuge brauchen doch auch Ladesäulen. Die gibt es doch auch kaum. Dazu kann ich nur auf einen anderen Beitrag verweisen, den ich schrieb. Ansonsten: 20.400 Ladesäulen gibt es derzeit in Deutschland.

Und Gas?

Mit dem Gasantrieb habe ich nicht ausführlich beschäftigt – das gebe ich ehrlich zu. Auch hier wird verbrannt. Es soll aber weniger schädlich als Benzin und Diesel sein. Nur ein Elektroauto verbrennt nichts, ist vor Ort also auf jeden Fall sauberer. Das Gas entsteht bei der Erdölgewinnung, ist also auf die Ölförderung angewiesen. Spricht nicht so sehr für Umweltfreundlichkeit. Nein, nicht so mein Fall. Ich will einen Systemwechsel.

Schlussfolgerung

Unter dem Strich: Der Elektroantrieb ist für mich derzeit die einzige machbare Möglichkeit, möglichst umweltfreundlich ein eigenes Auto zu betreiben.

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  1. Pingback: Coole Geste: Begrüßungsseite für wartende Zoe-Käufer – E-Verkehr

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