Es ist eine Frage, die ich jetzt immer wieder höre: „Gibt es denn genug Ladesäulen?“ Ich antworte dann immer: „Ja, allerdings braucht Deutschland bald mehr und zwar an den richtigen Stellen.“ Ladesäulen müssen an Arbeitsplätzen, Wohngegenden, Einkaufszentren, Restaurants und Schnellladesäulen entlang den Autobahnen aufgestellt werden. Übrigens: Auch die Preise für den Strom sind konkurrenzfähig. In Leipzig gibt es den Strom für Elektroautos beispielsweise gratis.
Ganz simpel: Man fährt nicht zur Ladesäule, um zu tanken, sondern die Ladesäule muss da sein, wo man sein Auto sowieso abstellt, weil man Feierabend hat, weil man arbeitet, weil man einkauft, weil man schläft oder weil man auf Fernstrecken alle zwei Stunden sowieso eine Pause macht. Tankstellen im eigentlichen Sinne braucht man nicht.
Neue Einnahmequllen der Zukunft
Gefragt sind jetzt die Arbeitgeber, die Vermieter, die Einkaufzentren, Parkhausbetreiber, Clubbesitzer, Restaurantchefs usw. Es gibt damit in Zukunft zusätzliche Einnahmequellen. Ich stelle einfach mal anhand von Grafiken dar, wie mein persönlicher Ladesäulenbedarf abgedeckt wird. Grundlage dafür ist die Datenbank von GoingEletric.de, die auch Kartenmaterial und einen Routenplaner für Elektroautos anbietet.
Mein direktes Wohnumfeld
Rund um meine Wohnung sieht es nicht schlecht aus: 200 Meter weiter, in einer Gegegend, in der ich sowieso ab und zu parke, gibt es eine Säule, die Platz für zwei Elektrofahrzeuge bietet. Dort kann ich kostenfrei den Strom der Stadt Leipzig laden.
Und in der Innenstadt habe ich diverse Ladeorte, an denen ich sogar kostenfrei parken und kostenfrei laden kann, während ich einkaufe oder einfach im Restaurant sitze. Das ist um einiges bequemer und billiger, als mit einem Benzin- oder Dieselfahrzeug unterwegs zu sein.
Wie sieht es am Arbeitsplatz aus?
Zur Zeit arbeite ich noch in Halle. Der eigentlich schon für März 2020 geplante dienstliche Umzug von dort nach Leipzig ist wegen der Corona-Pandemie derzeit gestoppt.
An meinem aktuellen Arbeitsplatz gibt es direkt vor der Tür eine Ladesäule der Stadtwerke mit zwei Lademöglichkeiten.
Auch in der näheren Umgebung meines aktuellen Arbeitsplatzes gibt es Lademöglichkeiten, allerdings ist das Netz in Halle noch nicht so gut ausgebaut, wie in Leipzig.
Dafür sieht an meinem künftigen Arbeitsplatz derzeit schlechter aus. Da gibt es keine Ladesäule. Für ein Gebiet mit so vielen Arbeitnehmer – MDR und die Mediacity – mit weit über 1.000 parkenden Fahrzeugen und einem direkten Wohn-und Gewerbegebiet rundherum sehr ungewöhlich. Ab 2021 soll es auf dem MDR-Betriebsgelände drei Ladesäulen für die Autos der Mitarbeiter und weitere Lademöglichkeiten exklusiv für Dienstfahrzeuge geben.
Wie sieht es in der Umgebung aus?
Die Karte vom Großraum Leipzig / Halle ist sehr aussagekräftig. Hier im Kerngebiet Mitteldeutschlands lässt sich immer etwas finden. Vor allem, weil es Apps gibt, die zeigen, wo etwas frei oder besetzt ist. Aber wie gesagt: Wichtig sind die Anfangs- und Endpunkte, da wo man sowieso einen Halt macht.
Und auf Fernfahrten?
Fernfahrten müssen gut geplant werden. Die Reichweite meines künftigen Fahrzeuges wird mit 398 km angegeben. Das ist die Strecke, die ich maximal mit einer Batterieladung fahren kann. Dann muss ich wieder tanken. Tanken dauert. Vier Stunden für eine vollständige Ladung an einer normalen Ladesäule. Oder eine knappe Stunde an einer Schnellladesäule, wie sie an den Autobahnen stehen, das reicht also für eine ausführliche Pause. Allerdings wird die Reichweite von den Außentemperaturen, von der Heizung, von der Klimaanlage und von meinem Fahrverhalten beeinflusst. Deshalb sollte man von einer wesentlich geringeren Kilometerzahl ausgehen. Der Routenplaner von GoingEletric.de, den ich nutze, plant automatisch einen höheren Verbrauch ein.
Auf dem Weg in meine Heimatstadt Hamburg muss ich auf jeden Fall zwischendurch eine Tankpause einlegen. Der Routenplaner schlägt vor, den Akku nicht vollzuladen, um keine lange Pause zu machen. Deshalb würde ich dann in Hamburg nur noch 15 Prozent der Batteriekapazität haben. Wäre auch nicht schlimm, denn am Fahrtziel wartet eine Säule, an der ich dann volltanken kann. Ansonsten sieht man in der Grafik alle Ladesäulen, die nicht mehr als 10 km von der eigentlichen Route entfernt sind. Die Schnellladesäulen sind rot gekennzeichnet.
Ich fahre ansonsten häufig nach Wetzlar in Hessen. Dort käme ich wahrscheinlich sogar ohne Ladestopp an und hätte dann noch 11 Prozent der Ladekapazität. Vor Ort gibt es dann gleich um die Ecke eine Ladesäule und auch unterwegs habe ich genug Möglichkeiten.
Was kostet es?
Jeder Betreiber hat andere Preise. In Leipzig, meiner Wahlheimat, zahle ich nichts. Da gibt es den Strom noch gratis.
Um in Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie weiteren europäischen Ländern einheitliche Preise zu haben, nutze ich beispielsweise den Tarif für ADAC-Mitglieder von EnBW. Damit zahle ich künftig pro Kilowattstunde (kWh) 0,28 Euro an Stsndard-Ladesäulen (AC) und 0,38 Euro an Schnell-Ladesäulen. (DC). Das sind bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 17,7 kWh/h auf 100 Kilometer rund 5,00 bis 7,00 Euro. Und am Standort Leipzig, von wo aus die meisten Fahrten beginnen und enden, zahle ich derzeit 0 Euro.
Der Akku meines neuen Zoe bietet übrigens Platz für 50 Kilowatt.
Überregionale Ladekarten werden übrigens von vielen Firmen angeboten. Einige haben mit den örtlichen Stromanbietern einen Tarif ausgehandelt der überall gilt. Andere bieten dann jeweils den örtlichen Tarif an. Eine gute Übersicht über die unterschiedlichen Ladekarten gibt es bei Goingelectric.
Gezahlt wird in Leipzig mit einer Karte, bei EnBW mit Karte oder App. Die App bietet übrigens auch die Möglichkeit zu sehen, ob eine Ladesäule frei oder besetzt ist.
Dieser Beitrag wurde am 31.08.20 erstellt und wird bei Bedarf aktualisiert.
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